They do not really care about us – Riders Selbstorganisierung gegen WOLT und andere Lieferdienste

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Migrantisierte Arbeiterinnen schuften für Essenslieferdienste wie WOLT oder Lieferando und sind zu einem präsenten Bild in der Berliner Innenstadt geworden. Nur wenigen ist klar, wie gefährdet die Arbeiterinnen auf den E-Bikes sind, die den ganzen Tag über Essen in Büros, Werkstätten und Wohnungen liefern. Aus Angst vor Aufenthaltsverlust schweigen viele über vorsätzlichen Lohnraub durch Plattformen, fehlende Absicherungen und Überbelastung, von den miserablen Löhnen ganz zu schweigen.

Einige nehmen es jedoch nicht mehr hin und wehren sich inzwischen auch arbeitsrechtlich. Am 19. Juni 2025 versammelten sich ca. 70 Arbeiterinnen und verschiedene Gewerkschafterinnen, um eine Kolleging gegen den WOLT Lieferdienst zu unterstützen. Ihr werden von dem Unternehmen mehrere Tausend Euro Lohn vorenthalten. Ein Vergleich scheiterte an diesem Termin und nun geht die Auseinandersetzung in die nächste Runde. Dort könnte es auch um die Frage gehen, welche vorsätzlichen Bemühungen WOLT unternimmt, um Lohnraub durch ein eng verknüpftes Subunternehmen mit gemeinsamer APP zu begehen.

Plattformarbeit und extreme Ausbeutung unter Umgehung von Arbeitsschutz rücken immer deutlicher in den Fokus von Gewerkschaften. Selbstorganisierung von Arbeiterinnen sind in dieser Branche nichts ungewöhnlieches mehr, genauso wie das Union Busting von den Konzernleitungen. Es hat den Anschein, als ob grade im Essenslieferdienst gezielt Rechte von Arbeiterinnen gebrochen und durch Subunternehmensvereinbarungen Grundrechte unterlaufen werden.

Im Beitrag hört ihr grundsätzliche Einschätzungen von betroffenen Arbeiter*innen in deutsch und englisch. Aufgenommen haben wir sie auf der Kundgebung vor dem Berliner Arbeitsgericht am 19. Juni 2025. Radio Beitrag hier hören

Weitere Veranstaltung zum Thema in Berlin

Ausbeutung per App
– Prekäre Arbeitsbedingungen und Organisierung bei Lieferdiensten in Berlin

  1. Juli 2025 – 19:00 Uhr
    Museum des Kapitalismus, Köpenickerstr. 172, 10997 Berlin-Kreuzberg
    U1-Schlesisches Tor

weitere Informationen
https://museumdeskapitalismus.de/ausbeutung-per-app/


Radio Aktiv Berlin – jeden 1. & 3. Mittwoch des Monats im Freien Radio – Berlin-Brandenburg von 16 – 17 Uhr auf der 88,4 FM in Berlin und 90,7 FM in Potsdam – Blog, Podcasts & Livestream

Autor: radioaktiv

Radio Aktiv Berlin sendet seit den 1990er Jahren, derzeit 2 - 3 mal im Monat. Schwerpunkt sind dabei die Unterstützung von weltweiten Gefangenenkämpfen und politisch/soziale Auseinandersetzungen in Berlin. Standardrubriken in (fast) jeder Sendung sind aktuelle Kolumnen von Mumia Abu-Jamal, Demoticker und Veranstaltungshinweise. Dazu kommen O-Ton-Berichte von Berlins Straßen und ausgesuchte Radaumusik unserer Moderator*innen.