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Die jüngste gerichtliche Anhörung des politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal fand am Montag, den 30. April 2018 in Philadelphia, USA statt. Eigentlich war für diesen Tag mit einer Entscheidung über die Frage gerechnet worden, ob der seit 1981 ohne gültige Bweise inhaftierte afroamerikanische Journalist endlich ein neues Revisonsverfahren erhält, nachdem die Staatsanwaltschaft erneut nicht in der Lage war, alle verlangten Akten vorzulegen. Zur Debatte steht, warum Phialdelphias ehemaliger Bezirksstaatsanwalt Ron Castille sich ab 1986 zunächst für Mumias Hinrichtung einsetzte und nach einem Karrieresprung 1994 als Pennsylvania Supreme Court Richter dessen Revisionsverfahren leitete und es als „unbegründet“ einstellte. Dieser illegetime Interessenskonflikt war 2016 Anlass für den höchsten US Gerichtshof gewesen, Castille in einem anderen Fall zu rügen und ein neues Verfahren anzuordnen. Beobachter*innen gingen seit längerem davon aus, dass nun auch in diesem international beachteten Fall endlich ein neues Verfahren eingeleitet werden würde.
Doch es kam anders. Es fiel keine Entscheidung. Die nächste (und eventuell letzte) Anhörung ist für den 30. August 2018 angesetzt, also zum Ende der Ferienzeit.
Die neu amtierende Staatsanwaltschaft um den Black Lives Matter Kandidaten Larry Krasner schien sich erfolgreich von der Fraternal Order of Police (FOP) eingeschüchtert haben zu lassen. Ihre Anwältin Tracey Kavanagh behauptete im Gericht, dass Mumia Abu-Jamals Antrag auf ein neues Berufungsverfahren angeblich überhaupt keine Grundlage hätte, auch wenn ihre Behörde nicht in der Lage sei, die vom Gericht geforderten Unterlagen beizubringen.
Die Einschüchterung der Staatsanwalschaft sowie des Gerichts liess sich eindrucksvoll im Gerichtssaal selbst beobachten. Zahlreiche bewaffnete Polizist*innen erschienen am Verhandlungstag in Uniform, obwohl sie in keiner beruflichen Funktion dort waren und wurden an den wartenden Journalist*innen und Unterstützer*innen Mumias vorbei in den Gerichtssaal gelassen, während die meisten anderen draußen bleiben mussten.
In einer emotional ergriffenen Rede auf einer Demonstration in Philadelphias Innenstadt sprach die langjährige Mumia-Unterstützerin Pam Africa die zahlreich versammelten Medien direkt an. Sie fragte sie, warum sie nicht über die Details dieses Falles berichteten? Sie fragte, warum sie Angst um ihre Jobs haben müssten, wenn sie dies täten? Sie fragte sie, ob ihnen Mumias Beispiel, der sich als Radiojournalist durch seine unerschütterliche Berichterstattung über tödliche Polizeigewalt unfreiwillig selbst zur Zielscheibe gemacht hatte, so große Angst machen würde, dass sie lieber die von Polizei gewünschte Version übernähmen?
Wir dokumentieren Auszüge aus dieser Rede samt dt. Übersetzung auf Freie Radios.
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